Einführung
Schlagzeug modern
Hey und Hallo zu "Future Drumming"! Drum'n'Bass, Techno, House, Trip Hop, Breakbeat, Jungle. Was haben Musikrichtungen wie Drum'n'Bass, Techno, Jungle oder Breakbeat mit "Future Drumming" zu tun? Meiner Meinung nach stehen diese Musikrichtungen zum einen mit dem Wort "Future" (Zukunft) in Verbindung, und zum anderen beeinflussen sie enorm das Schlagzeugspiel, wenn man versucht, diese Stile auf einem akustischen Schlagzeug umzusetzen. Ich denke, daß diese Sachverhalte näher erklärt werden sollten!
Als ich zum ersten Mal TECHNO hörte, kam es mir vor, als ob ich Musik aus einer anderen Zeit oder die Filmmusik zu einem Science Fiction-Film wahrnähme: Sie war größtenteils schnell, hatte sphärische Klangfarben und arbeitete mit großen Klangcollagen. Die Sounds waren alle synthetisch/künstlich hergestellt. Der Beat klang hart, durchdringend und hatte marschähnlichen Charakter. Das Ganze erinnerte mich stark an die Computermusik der Gruppe Kraftwerk und ich konnte mir diesen Stil höchstens als ganz ferne Zukunftsmusik vorstellen, vor allen Dingen aber nicht hier und jetzt. Ich konnte zunächst überhaupt nichts mit der Musik anfangen, denn ich komme aus dem Jazz-, Funk-, Soulbereich und mir war zu dem rein elektronisch erzeugte Musik ein Dorn im Auge, da sie auf mich stets
gefühllos und kalt wirkte. Bis zu dem Tage, als ein Bekannter mich in einen "Rave-Schuppen" mitnahm - oder vielleicht sollte ich besser sagen, daß er mich am Anfang eher mitschleppte. Apropos, Techno-Freaks gehen "raven" und nicht tanzen, wie ich es bis dahin eigentlich immer nur kannte. In diesem Rave-Schuppen wurde ich mit einer Art Techno-Musik in Berührung gebracht, die ich bis dahin noch nicht kannte. Es waren so viele rhythmische Elemente in ihr vertreten, zu denen ich einfach tanzen, äh, raven mußte! Die Grooves bestanden nicht aus geradlinigen, marschähnlichen Beats, sondern aus vielen verschachtelten Grooves und Soundcollagen. Auch die Bassdrum war nicht mehr "Four on the Floor", sondern sie war, wie die Snare Drum, rhythmisch, funky und setzte immer wieder neue Akzente. Ich war völlig fasziniert von dieser neuen Musik. Als ich mich bei dem DJ erkundigte, um welche Musik es sich denn dort handeln würde, bekam ich als Antwort: Drum 'n 'Bass oder Jungle. Ich fand und finde die Namen recht passend, wenn man sie auf die rhythmische Grundlage der Songs bezieht.
Somit hatte die Techno-Welt einen neuen Befürworter für ihre Musik. Im Laufe der Zeit begann ich mich immer mehr für die unterschiedlichsten Techno-Ableger zu interessieren, und ich entdeckte und entdecke immer noch neue und faszinierende Beats. Und obwohl die Techno-Ableger als erste Musikrichtungen komplett elektronisch produziert wurden, fand ich richtig Gefallen daran, da sie rhythmisch so kreativ und phantasievoll sind. Dies war der ausschlaggebende Punkt und ich befaßte mich intensiver mit elektronischen Musikrichtungen von Dancefloor bis Techno wie auch mit Drum-Computern und Elektronik-Drums. Blieb also nur noch das Problem: Wie bekomme ich das auf meinem akustischen Schlagzeug hin? Wie kann ich das reproduzieren? Wenn man die Entstehungsgeschichte der einzelnen Techno-Stile verfolgt, kommt man immer wieder auf das akustische Schlagzeug (Drum-Computer imitieren ja schließlich das akustische Drum Set) zurück. Also gibt es auch einen Weg, diese digitalen Grooves auf das Akustik-Set umzusetzen. Hier hat man die verschiedensten Möglichkeiten, die unterschiedlichsten elektronischen Sounds nachzuahmen, so z. B. Handtuch über der Snare für einen sehr mittigen, matten, ohne Obertöne klingenden Snare Drum Sound: oder durch Ziehen des Stocks können an der HiHat Reverse Sounds erzielt werden. Auch die typische "Spielart" der früheren Drum-Computer - sehr gleichmäßig und steril - läßt sich z. B. durch eine sehr statisch geschlagene HiHat am akustischen Schlagzeug reproduzieren. Die Suche nach neuen Möglichkeiten, diese Musik am akustischen Schlagzeug umzusetzen, macht es so spannend, diese Musikrichtungen mit all ihren Möglichkeiten zu spielen und auszuprobieren. Gerade durch das Experimentieren mit neuen Sounds und Grooves ist diese Musik so vielfältig.
Da die Musikrichtungen um den großen Bereich Techno in der Regel sehr junge Stile sind, denke ich, daß sie sich in der nächsten Zeit noch viel stärker in die verschiedensten Untergruppierungen teilen werden. Spätestens dadurch, daß bekannte Künstler aus dem Pop-, Rock-, Jazzbereich wie z. B. Björk, Jan Garbarek, Madonna, David Sanborn oder David Bowie diverse Techno- oder Drum'n'Bass-Elemente in ihren Songs mitaufgenommen haben, bekommen diese Musikrichtungen einen immer größeren Bekanntheitsgrad und musikalischen Stellenwert.
Dieses Buch soll dir helfen, einen guten Einstieg in die Materie des großen Techno-Bereiches zu bekommen. Es soll dich dazu anleiten, neue Wege zu gehen und neue Sounds am Schlagzeug zu kreieren. Es soll helfen, Vorurteile über "stumpfe" Computermusik aus dem Weg zu räumen, denn „The Future of Drumming is here and now! Techno, Drum'n'Bass, Jungle, Breakbeat ...”.
Produktbeschreibung
Future Drumming
Here And Now
Techno für den akustischen Drummer?! Spätestens dadurch, dass bekannte Rock-, Pop- und Jazz-Künstler wie Björk, Madonna, David Sanborn oder David Bowie entsprechende Elemente in ihre Songs aufgenommen haben, haben die Musikstile, die man allgemein unter dem Begriff Techno zusammenfasst, eine große Popularität erlangt.
In „Future Drumming here and now“ zeigt Dirk Brand den Facettenreichtum einer äußerst subtilen und höchst anspruchsvollen “Rhythmuskultur”. Zu jedem Stil gibt es einen ausführlichen Abschnitt zur Geschichte und Entwicklung der speziellen Stilistik und eine rhythmische Analyse mit der typischen und prägenden Schlagzeuginterpretation in Notenform. Zusätzlich erhält der Drummer Inspiration zum Thema Drumset-Tuning, Technik des Scratchens oder Reverse-Effects. Auch gibt der Autor viele Tipps zu Soundeffektalternativen (z. B. Splashbecken auf die Snare kleben, Crash-Becken an der Snare befestigen), da in den verschiedenen Kapiteln Übungen mit bis zu 3 Snaredrums, HiHats und Doublebassfiguren vorhanden sind. Das „Salz in der Suppe“ zu den Übungen bilden die spezifischen Tempovorgaben oder die ungewöhnliche Spielweise.
Die Übungen, die viele Ghostnotes und diverse Sechzehntelfiguren beinhalten, trainieren vor allem die musikalische Unabhängigkeit. Jedoch sollte der Schlagzeuger eine gewisse Sicherheit in Sachen Rhythmik und Timing mitbringen. Die Kapitel unterliegen keiner zwingenden Chronologie, so dass der Nutzer des Buches sich an seinen eigenen Interessensgebieten orientieren kann. Dirk Brand hat sich mit diesem Buch das Ziel gesetzt, den Drummer dazu zu animieren, neue Wege zu gehen und neue Sounds am Schlagzeug zu kreieren. Er zeigt, dass Techno keine Konservenmusik ist und der Musiker den Drumcomputer als Inspirationsquelle nutzen kann um rhythmische und phantasievolle Begleitpattern zu spielen.
Die CD enthält 16 Play Along-Songs in den unterschiedlichsten Stilrichtungen und die eingespielten Übungen, die der Autor mit einer Band eingespielt hat, lassen die im Text erläuterten Stil-Unterschiede akustisch nachvollziehbar werden.
Das Buch ist für jeden Drummer, der in die Welt von Drum’n’Bass, Dancefloor, Trip Hop, Techno, House, Breakbeat, Jungle, Ragga, Electrofunk oder Speed Garage „eintauchen“ möchte. Also für jeden - ob Drum-Protagonist, Nachwuchskünstler oder zeitgemäß modern orientierter Musiker -, der über seinen Tellerrand hinwegschauen und sich neuen Stilhorizonten zuwenden möchte.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Zum Aufbau des Buches
Zur CD
CD-Trackliste
Schlagzeuglegende (Notation)
Vorgeschichte
Der DJ
Übungen
Übungs-Schautabelle
Snare Drum-Übungen
Übungen mit „Preßstops“
HiHat-Übungen
Double Bassdrum-Übungen
Besen-Grooves
Ungewöhnliche Groove-Gruppierungen durch Zahlensysteme
Intro-Grooves
Soundtips
Drum Set Tuning
Verwendung von Percussion-Instrumenten am Drum Set
"Groove" Soundtips
Die Technik des Scratchens
Die Technik des Reverse-Effektes
Breakbeat
Allgemeine Erklärungen zu Breakbeat
Breakbeat Drumming
Drum'n'Bass -British Hardcore
Allgemeine Erklärungen zu Drum 'n 'Bass
Sounds
Drum'n 'Bass Drumming
Grooves mit 16tel-Ghostnotes
Bassdrum Patterns mit 16teln
Drum'n 'Bass - Snare Drum Grooves
16tel-Variationen auf der HiHat
Breakbeat Patterns in Drum'n'Bass
Ride-Becken-Grooves in Drum'n'Bass
Drum'n'Bass -Effekt-Grooves
Snare Drum-Loop-Grooves
Mehrtaktige Drum 'n 'Bass Patterns
Ungerade Taktarten in Drum 'n 'Bass
Trip Hop
Allgemeine Erklärungen zu Trip Hop
Sounds
Trip Hop Drumming
Jungle
Allgemeine Erklärungen zu Jungle
Sounds
Jungle Drumming
House - Garage - Acid House - Hip House - Speed Garage
Allgemeine Erklärungen zu House, Garage, Acid, Hip House, Speed Garage
Sounds
House - Acid - Acid House Drumming
Hip House Drumming
Latin House Drumming
Garage - Speed Garage Drumming
Dub - Dancehall - Ragga
Allgemeine Erklärung zu Dub, Dancehall, Ragga
Dancefloor - Dance Music
Allgemeine Erklärungen zu Dancefloor, Dance Music
Sounds
Dancefloor - Dance Music Drumming
Electrofunk
Allgemeine Erklärungen zu Electrofunk
Sounds
Electrofunk Drumming
Techno
Allgemeine Erklärungen zu Techno
Sounds
Groove-Übungen
Bassdrum-Figuren
Getretene HiHat-Figuren
HiHat-Figuren
Snare Drum-Figuren
Techno Drumming
Ambiente Drumming
Charts
Diskographie
Literaturhinweise
Kleines Stichwortverzeichnis
Schlußwort
Autoren Info
Dirk Brand, Jahrgang 1969, Studium am Percussion Institute of Technology in Los Angeles, Live- und Studio-Drummer für zahlreiche nationale und internationale Künstler aus dem Pop-, Jazz-, Rock- und Unterhaltungsbereich. Workshopautor für „Drum & Percussion“, Workshopleiter bei Drum Camps und an Schulen, Lehrer der „Modern Drum School“.